Heute, 14 Uhr, im Kindergarten:
Eine Mama steht mit verdrehten Augen und ultra genervt vor ihrer Tochter. Die Tochter sitzt mit gesenktem Blick auf der Garderobenbank.
Die Tochter wirkt müde. Mama auch.
Ich höre nur Gesprächsfetzen:
Jetzt zieh endlich deine Schuhe selber an!
Hast du nicht gehört?!!!
Du bist doch kein Baby mehr!
… genervtes knurren
Solche Szenen erlebe ich beim Abholen öfter.
Aber was können wir machen, damit das Abholen aus dem Kindergarten ein schönes Erlebnis wird? Es ist doch eigentlich ein Moment voller Freude. Man sieht sein Kind endlich wieder. Und möchte entspannt in den restlichen Tag starten.
1. Entspannte Mama = entspanntes Kind
Du hast ja sicher schon davon gehört, dass Kinder einen spiegeln. Aber nicht nur das Verhalten, auch Gefühle werden gespiegelt bzw. übertragen.
Wenn man als Mama gestresst von der Arbeit kommt dann überträgt sich das ZACK auf das Kind.
Sorge dafür, dass du zwischen Arbeit und Kind Zeit für dich hast.
Zeit für Stressabbau.
Tipp: Bei mir geht das am schnellsten durch einen kleinen Spaziergang, Musik hören oder eine kleine Meditation. Auch wenn du nur 5min hast. Nutze diese um nach einen anstrengenden Arbeitstag herunterzukommen. Schließe deine Augen. Atme 2x tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Dann atme normal weiter. Versuche dich nur auf deinen Atem zu konzentrieren und lass all Gedanken wie Wolken vorbeiziehen. Das allein wirkt schon Wunder.
2. Fühle mit deinem Kind:
Ein Kindergartentag schlaucht genauso wie ein Arbeitstag
Wenn ich meine Tochter um 14 Uhr abhole, dann war sie 6 Stunden im Kindergarten. 6 Stunden in denen sie sich dem „System“, das der Kindergarten vorgibt gefügt hat.
Sie hatte Spaß und hat viel gelernt ABER sie hat auch gestritten, Sachen verteidigt und ist viele Kompromisse eingegangen. Sie war still, wenn es von ihr verlangt wurde. Sie hat gegessen, als es Essen gab, obwohl sie vielleicht vorher schon hungrig war. Sie war traurig, weil sie nicht mitspielen durfte, und hat diese Trauer bewältigt. Sie hat sich getraut alleine auf die Toilette zu gehen, obwohl sie eigentlich Angst hat. Sie hat sich die Schuhe, Schal, Jacke und Mütze angezogen und danach ruhig im Flur gewartet, bis alle in den Garten gehen.
Und dabei kann sich schonmal etwas Frust anstauen!
Du hast eine gute Bindung zu deinem Kind? Dann wird es beim Abholen auch mal zusammensacken und den ganzen Frust rauslassen wollen. Und das ist gut so!!!
Ich denke mir immer: 6 Stunden hat sich meine Tochter den Regeln des Kindergartens gefügt. Also kann ich mich auch beim Abholen ihren Regeln anpassen. Und wenn sie möchte, dass ich ihr Jacke und Schuhe anziehe. Dann mache ich das gerne. Ich weiss ja, dass sie es kann. Aber sie möchte oder kann einfach in dem Moment nicht.
3. Plane Zeitpuffer ein – so kann sich dein Kind besser vom Spielgeschehen lösen
Manchmal passiert es, dass meine Tochter nicht gleich gehen möchte. Sie möchte das Buch noch fertig anschauen oder zu Ende kneten.
Ich plane deshalb immer etwas mehr Zeit zum Abholen ein. So gerate ich nicht unter Zeitdruck.
Ich möchte ihr diese extra Minuten gönnen, damit sie entspannt den Übergang von Kindergarten-Zeit zu Mama-Zeit meistern kann. Ich mag es nämlich auch nicht, wenn ich mit einer Freundin mitten im Gespräch bin und dann jemand kommt und mich da herausreißen möchte. Und da wären wir auch schon wieder beim „spiegeln“. Wenn ich meinen Kids Ablösezeit einräume, dann tun sie dies früher oder später für mich auch. Und sie lassen mich mit meiner Freundin zu Ende reden, bevor wir weiter gehen. Ist das nicht praktisch?
4. Hüte dich vor dem Hungertief – packe eine Kleinigkeit zum Knabbern ein
Bevor ich meine Kids abhole, sorge ich immer dafür, dass ich gesättigt bin.
Ja, ICH!
Ich werde nämlich zu einem unausgeglichenen-leicht-stressbaren Etwas, wenn ich Hunger habe. Und so ist das auch bei meinen Kids.
Deshalb habe ich immer etwas zum Knabbern dabei. Und wer Hunger hat, darf sich jederzeit bedienen.
5. Erschöpftes Kind? Biete eine Möglichkeit zum Ausruhen
Meine Tochter ist nach dem Kindergarten immer sehr erschöpft. Ich verstehe, dass sie den Weg nach Hause nicht laufen möchte.
Deshalb hole ich sie immer mit dem Fahrradanhänger ab. Sie kann sich reinsetzen, etwas essen und in Ruhe ihre Akkus aufladen.
So das war`s fürs den Moment.
Ich wünsche entspannte Abholmomente für euch und eure kleinen Lieben!
Denkt dran: Starke Mütter machen glückliche Kinder!
Alle Liebe
Sara von Mutterkraft
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Bist du beim Abholen auch schonmal an deine Grenze geraten und wusstest nicht weiter? Oder hast du Ähnliches beobachtet? Schreibe ein Kommentar. Ich freue mich darüber.
Photo by Fabian Moller on Unsplash
Je nachdem kann man auch den Kindergarten um Hilfe bitten. In Bonn musste ich 14:30 Uhr meine Kinder abgeholt haben. Wenn ich 14 Uhr ankam, schliefen sie manchmal noch – ich musste sie also wickeln, anziehen, dann Jacke, Schuhe… an zwei verschiedenen Garderoben, weil sie zwei verschiedene Gruppen besuchten. Die Kinder waren noch verschlafen, manchmal knatschig… Ich habe dann mit dem Kindergarten gesprochen, wie man die Abholsituation verbessern kann. Die Erzieherinnen haben mich dann unterstützt, bis meine Kinder größer waren und es besser funktionierte.
Lieben Dank für den wertvollen Tipp! Du hattest mit zwei kleinen verschlafenen Kids sicher viel zu tun. Schön, dass dich die Erzieherinnen dabei unterstützt haben. Mutterstarke Grüße, Sara